Filandia nach Santa Marta (15.05. bis 20.05.)
Am nächsten Tag geht es weiter. Erstmal ordentlich bergab, vorbei an vielen schönen Fincas, alle so farbenfroh wie auch die Häuser in Filandia und Salento. Irgendwann kommen wir in die nächste Stadt und halten dort für ein Menú del día. Währenddessen fängt es an stark zu regnen, was unsere Motivation fürs Weiterfahren schmälert. Schließlich raffen wir uns doch auf und quälen uns durch den Regen den Berg auf einer stark befahrenen Straße hinauf. Aufgrund des Wetters fahren wir anders als geplant nur bis Santa Rosa. Dort regnet es am Nachmittag nicht mehr und wir erkunden die schöne und weniger touristische Kleinstadt. Überall gibt es Bäckereien und Cappuccino und viele nette Restaurants. Wir beschließen den Abend beim Mexikaner und mit Craft Bier.
Der nächste Radtag hat es wieder in sich und als wir nach 1000 Höhenmetern bei Regen und starkem Verkehr Manizales erreichen, entscheiden wir uns dafür auf einen Bus umzusteigen. Wir müssen ja niemandem etwas beweisen. In den ersten Bus passt unser Tandem nicht, daher hängen wir noch zwei Stunden am Busbahnhof ab. Dann haben wir Erfolg können mitfahren. Das Wetter spielt verrückt während wir unterwegs sind. Letztendlich erreichen wir unseren Zielort Padua in richtig dichtem Nebel. Das ist aber nicht weiter schlimm, es ist schon Abend und wir finden schnell ein Hotel (es gibt nur zwei im Ort) und suchen uns etwas zum Essen.
Am nächsten Morgen sieht man zum Glück wieder die schönen grünen Berge, da macht das weiter rollen Spaß. Es geht viel bergab und irgendwann können wir sogar die viel befahrene Straße verlassen, gelangen darauf hin aber gleich ins andere Extrem. Es begegnet uns quasi kein Fahrzeug mehr und die Straße ist nurnoch ein Feldweg mit zeitweise sehr groben Steinen, kurz müssen wir sogar schieben und es ist mega warm, weil wir wieder ganz schön weit unten sind. Nach einer Kreuzung sind wir wieder auf Asphalt und damit auch wieder mitten im Geschehen. So radeln wir nach La Dorada und checken direkt in ein Zimmer mit AC ein. Das tut gut. Dann noch ein Eiskaffee im Schatten und unsere Akkus sind schon fast wieder voll aufgeladen. Wir gönnen uns noch eine Pizza zum Abendessen (gute Option um vegetarisch zu essen) und unternehmen einem Spaziergang an der belebten Uferpromenade des Rio Magdalena. Es wird Zumba getanzt, es gibt viele Verkaufswägen mit Essen und Trinken und einen Tandem Verleih.
Aufgrund der Hitze macht ein frühes Aufbrechen Sinn, auch weil wir uns eine Etappe von 118 km vorgenommen haben. So richtig früh stellen wir uns aber dann doch nicht den Wecker. 6 Uhr ist die Schmerzgrenze, da sitzen andere Radreisende schon auf dem Rad. Der Tag ist sportlich, zumindest bis 13.30 Uhr. Bis dahin erreichen wir nämlich aufgrund ebener Strecke, viel Gas geben auf einer Art Autobahn Seitenstreifen und zwischenzeitlich abkühlendem Regen unser Hotel mit Pool. Der Nachmittag ist von Entspannung und Essen geprägt. Das war schon eine Herausforderung, aufgrund der vielen LKWs und der Hitze aber auch nicht das, was wir uns für mehrere Tage vorstellen.
Daher fahren wir am nächsten Morgen noch 30km und versuchen dann nach einem Frühstück mit Rührei und Arepas (eine Art Brot aus Maismehl) eine Mitfahrgelegenheit zu finden. Es dauert ein bisschen, aber dann finden wir Orlando mit seinem LKW. Das Rad wird hinters Fahrerhäuschen geschnallt und ab gehts. Leider haben wir den langsamsten LKW in ganz Kolumbien erwischt. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von circa 50 km/h werden wir ständig überholt und sind nur etwas mehr als doppelt so schnell als tags zuvor mit dem Rad. Dafür ist Orlando mega nett. Wir spendieren Frühstück und Mittagessen, dafür er Wasser und Mandarinen. Wir machen Fotos und Videos zusammen und er erzählt von seiner Familie. Als er uns am Nachmittag in Aguachica rauslässt haben wir uns richtig lieb gewonnen. Die Stadt ist nichts besonderes, wir sind hier, weil dort große Busse halten, die nach Santa Marta fahren. Es gibt aber auch hier wieder leckeres, lokales Craftbier und Pizza.
Eben so einen Bus nehmen wir am nächsten Tag. Angekommen dürfen wir dann in ein Hostel einchecken, dass einem Warmshowers Host gehört, der gerade selbst durch Europa radelt. Das ist mega nett und wir genießen diesen angenehmen Rückzugsort mitten in der Altstadt der Küstenstadt Santa Marta. Ja, wir sind an der Karibikküste angekommen. Etwas früher als ursprünglich geplant und auch etwas bequemer. Aber es gilt immer noch: Spaß muss es machen!