Quito nach Baños (18.04. bis 03.05.)
Schon aus dem Flugzeug finden wir Ecuador richtig schön. Viele Berge und Hügel, alles in den verschiedensten Grüntönen und die Sonne scheint. Am Flughafen verfrachten wir den Fahrradkarton in den Einstiegsbereich eines Linienbus. Der Busfahrer hilft uns, auch wenn nun keiner mehr so einfach rein und raus kommt. Jedesmal wenn Leute ein oder aussteigen wollen, muss Paul den Karton beiseite heben. Aber keiner beschwert sich und wir bekommen direkt einen ersten Eindruck vom Alltag der Einheimischen. Von der Busstation fahren wir dann noch ein Stück Uber XL zum Haus unseres Warmshowerhosts George. Er ist noch nicht zu Hause, aber seine Frau empfängt uns herzlich und zeigt uns unser komfortables Zimmer mit eigenem Bad. Da Karfreitag ist, haben wir richtig Glück, denn am Abend kommt die ganze Familie zusammen. Der Tisch ist schön gedeckt, es wird eine besondere Suppe serviert und wir fühlen uns sehr wohl. Das liegt auch daran, dass außer Spanisch und Englisch am Tisch auch Deutsch gesprochen wird. Ein Teil der Familie hat eine deutsche Schule besucht, einer der Cousins hat zeitweise schon gleichzeitig mit uns in München gelebt und ein Praktikum im Hotel Bayrischer Hof gemacht, während sein Bruder in wenigen Wochen nach Deutschland auswandern wird. Wir genießen den Abend im Kreise der ecuadorianischen Familie sehr und sind dann aber auch froh, dass sich gegen 22 Uhr alle verabschieden. Es war ein langer Tag.
Am nächsten Morgen bekommen wir sogar Frühstück serviert bevor wir uns Richtung Altstadt aufmachen um bei einer Free Walking Tour teilzunehmen. Es gibt viele schöne alte Gebäude zu sehen und wir bekommen einen guten ersten Eindruck von der Stadt. Am Nachmittag fahren wir mit der ganz neu eröffneten U-Bahn zurück zu unseren Gastgebern. Wir essen gemeinsam zu Abend und erfahren noch viel über Georges Radreiseabenteuer und seine Arbeit als Guide für Vogelbeobachtungen.
Nach einer weiteren erholsamen Nacht nehmen wir Abschied von der netten Familie, aber auch von unserem Tandem. Ecuador wollen wir ohne unser Fahrrad erkunden und lassen es daher bei George zurück.
Stattdessen nehmen wir gleich mal 12 Stunden Busfahrt auf uns und fahren nach Montañita ans Meer. Der Plan ist eine Woche Urlaub vom Urlaub. Wir buchen ein schönes Bungalow mit Pool direkt am Strand, versuchen uns im Wellensurfen und genießen jeden Abend traumhafte Sonnenuntergänge. Es tut richtig gut mal mehrere Tage an einem Ort zu sein. Aber auch im Paradies wird es irgendwann langweilig und nach sechs Nächten sind wir wieder bereit für einen neuen Ort.
Mit dem Bus fahren wir über mehrere Stunden nach Cuenca und treffen dort unseren Couchsurfing Host Pedro. Er nimmt uns direkt mit auf einen 18. Geburtstag eines Bekannten aus seiner Kirchengemeinde. Wir lernen die ganze Familie kennen und essen Tacos und Kuchen. Es ist schön, erneut einen Einblick zu erhalten und trotzdem ist es uns ganz recht, dass wir nach gut zwei Stunden wieder gehen. Ein bisschen unterhalten wir uns noch mit Pedro in seinem Wohnzimmer und gehen dann ins Bett. Den Sonntag verbringen wir in der Altstadt. Wir beobachten das Treiben auf den zentralen Plätzen und besuchen zwei Museen. Pedro treffen wir auf dem Markt und am Nachmittag fahren wir mit dem Bus zurück zu ihm nach Hause. Wir kochen gemeinsam Linsen mit Buchweizen und Salat. Eine sehr gute Abwechslung zur ansonsten sehr Fleisch und Fettlastigen südamerikanischen Küche. Er erzählt uns von seiner deutschen Exfreundin, die Jujitsu kann, und mit der er immer Kleinkrimille in Cuenca vermöbelt hat. Interessantes Hobby.
Den nächsten Tag haben wir eine Wanderung geplant. Wir fahren mit dem Bus in den Nationalpark Cajas. Auf unseren gesamten 11,5 km Wanderung begegnet uns kein Mensch. Vermutlich liegt das an dem andauernden Regen der uns auf dem Großteil des Weges begleitet. Die Landschaft ist aber trotzdem sehr schön und erinnert uns mit den vielen Seen, Hügeln und Mooslandschaften ein bisschen an Norwegen. Vollkommen durchnässt sind wir dann aber auch froh, als die Straße wieder in Sicht kommt und wir recht schnell per Anhalter mitgenommen werden. Pedro ist leider den ganzen Abend unterwegs, aber dafür können wir seine Küche benutzen und kochen wieder etwas Leckeres.
Unsere nächste Station ist Riobamba. Auch hier haben wir wieder einen Couchsurfing Gastgeber. Außer uns ist noch ein französisches Pärchen zu Gast, dass Ecuador mit Fahrrädern bereist. Wir führen gute Gespräche in einer Mischung aus Spanisch und Englisch. Am nächsten Tag unternehmen wir einen Ausflug zum Berg Chimborazo. Leider sehen wir nicht viel außer Nebel und Schnee. Den Nachmittag verbringen wir in der Altstadt mit Waffeln essen und einem Friseurbesuch für Paul.
Am 01. Mai fahren wir weiter mit einem Bus nach Baños. Der Ort ist sehr touristisch und auch bei Einheimischen sehr beliebt. Wir checken mal wieder in ein Hostel ein und verbringen dort zwei Tage. Das Angebot an Aktivitäten ist groß. Wir leihen einen Tag Fahrräder und fahren damit in Richtung Amazonas Tiefland (endlich mal wieder, ein bisschen vermissen wir es schon), besuchen eine Schmetterlingsfarm, machen eine Rafting Tour, eine kleine Wanderung und besuchen ein Bad mit heißen Quellen (die der Stadt zu ihrem Namen verholfen haben – Bäder).